1966 erblickte die „frechste und schnellste Klappe von Köln”, wie der Kölner Stadt-Anzeiger ihn nannte, das Licht der Welt. Heute ist Robert Griess Kabarettist und Autor. Nicht weit von seiner rheinischen Heimatstadt studierte Griess in Bochum Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften. Im Ruhrgebiet sammelte er seine ersten Kleinkunsttheater-Erfahrungen und gründete eine Kabarettgruppe mit.
Zurück im Rheinland lernte Griess das Kabarett-Handwerk im WDR-Hörfunk und Häusern wie dem Bonner Pantheon. Dort arbeitete er mit Hans-Dieter Hüsch, Harald Schmidt und vielen weiteren bekannten deutschen Kabarettisten. 2006 rief er die „Schlachtplatte-Endabrechnung“ ins Leben: ein satirischer Jahresrückblick als Tournee, dessen Besetzung jährlich wechselt. Für die Kinderserie „Käpt’n Blaubär“ schrieb Griess Texte, ebenso wie für die Künstler Dieter Hallervorden und Simone Solga. Er war zudem bereits als Leiter des Kölner Satire-Festivals „Streithähne“ tätig und unterrichtete an der Kölner Kunsthochschule für Medien Kabarett.
Auf der Bühne verkörpert der schauspielerisch begabte Griess den linken Geisteswissenschaftler Schober und den Kölner Proleten Stapper. Letzterem hat er sogar einen Roman gewidmet: „Stappers Revolte“ aus dem Jahre 2012. Seine Bühnenprogramme sind weltweit erfolgreich. Das Kabarett-Programm „Hauptsache, es knallt!“ führte Griess bereits in Frankreich, Russland, Dänemark, Italien und vielen weiteren Ländern auf.
Seinen internationalen Erfolg führt er vermutlich auch auf das offene kölsche Gemüt zurück: Nach den internationalen Auftritten veröffentlichte er die „KÖLN-SHOW“, ein „Integrationsprogramm“ für Menschen aus aller Welt. Unter dem Motto „Jeder Mensch kann Kölner werden – in nur 60 Minuten“ betrieb Griess ein wenig „Employer Recruiting“ für seine Heimatstadt am Rhein.
Robert Griess hört man das Kölschsein an. Unverblümt und bei aller Kritik, die in seiner Satire mitschwingt, knöpft er sich stets gutgelaunt alles und jeden vor: die vom Wohlstand traktierten Banker, kosmopolitische Bayern oder selbst Angela Merkel, die Griess mal ganz vorlaut als „späte Rache Erich Honeckers an der BRD“ bezeichnete. Das ist rheinische Keckheit in Bestform.