Manchmal können einzelne Menschen die Musikgeschichte zwar vielleicht nicht komplett verändern, aber ihr doch zumindest einen kleinen Stups geben, selbst, wenn sie selber keine Musik schreiben. Einer von diesen Menschen war der Klarinettist Richard Mühlfeld. Johannes Brahms, der sich schon in den Ruhestand verabschiedet hatte, hörte den wunderbaren Musiker, Soloklarinettist der Meininger Hofkapelle, und ließ sich von ihm zu gleich mehreren Kammermusikwerken inspirieren.
Es entstanden zwei Sonaten für Klarinette und Klavier, ein Trio mit Klavier und Cello und ein Quintett mit Streichern, eine Gattung, die scheinbar seit Mozart und Weber brach gelegen hatte. Der Franzose Gérard Pesson wiederum ließ sich von Johannes Brahms inspirieren, als er seine Klavier-Ballade zur Grundlage seines nächtlich-flüchtigen Nebenstücks machte – vermutlich das einzige Werk der Musikgeschichte mit diesem Titel!
Im Großbritannien des 20.?Jahrhunderts übernahm Frederick Thurston die Rolle Mühlfelds und zog zahlreiche englische Komponisten in den Bann des schönen Klarinetten-Tons: Einer davon war Gordon Jacob, der zeit seines Lebens ein wenig im Schatten von Ralph Vaughan Williams, William Walton und Benjamin Britten stand. Er schuf mit seinem groß angelegten und tief empfundenen Klarinettenquintett, geschrieben für Frederick Thurston, einen wertvollen Beitrag zur Gattung!