Ein Studium der Volkswirtschaft, anschließend eine Stelle bei einer kommunalen Sparkasse und danach auf die Kleinkunstbühnen dieses Landes – das ist Anny Hartmanns Weg ins Kabarett. Die gebürtige Kölnerin ist heute eine bekannte Kabarettistin. Viele sehen in Anny Hartmann Volker Pispers’ geistige Nachfolgerin. Denn Hartmann scheut ebenfalls nicht davor zurück, Lobbyisten und andere Wirtschaftsmächtigen satirisch vorzuführen. Pispers höchstpersönlich attestierte ihr die drei großen Hs des Kabaretts: „Haltung, Humor und Hirn“.
Zu Beginn ihrer Karriere trat Hartmann im Quatsch Comedy Club auf. Dort führte sie das Programm „Zu intelligent für Sex?“ auf, was später sogar als Buch erschien. Weitere ihrer Programme trugen Titel wie „Ist das Politik, oder kann das weg?“, „Humor ist, wenn man trotzdem wählt.“ oder „NoLobby is perfect“. Für Letzteres kürte man sie 2018 mit dem Thüringer Kleinkunstpreis.
Von Wirtschaft hat Anny Hartmann genau so viel Ahnung wie von Humor. Sie kombiniert virtuos vielschichtige Wirtschaftsthemen mit Witz. Besonders häufig müssen Lobbyisten für ihren ausgefeilten Spott herhalten. Satirisch deckt sie mit Daten, Fakten und Nachrichten, die im täglichen Meldungswirbel unbemerkt bleiben, auf, wie Politik hinter verschlossenen Türen leider auch funktioniert.
Hartmann verzichtet auf der Bühne, mit erhobenem Zeigefinger zu mokieren. Vielmehr sprechen ihre scharfsinnig gesponnenen und lustigen Darstellungen für sich. Denn häufig führen Hartmanns Bühnenglossen die Zuschauer auf eine Gratwanderung: auf der einen Seite ein wohltuendes Lachen über die selbstgefällige Kaste der Wirtschafts- und Politikmächtigen und auf der anderen Seite der Schock über die verschlagenen Abläufe jener entscheidungstragenden Riege.
Anny Hartmann ist eine Kabarettistin großer Klasse. Große Themen begegnet sie mit Witz und Verstand – Kabarett-Kompetenz auf hohem Niveau. Nicht umsonst hat Volker Pispers sie mit folgenden Worten in den Reiseführer der Kabarett-Landschaft gesetzt: „Das sollten Sie sich angucken.“